Ein Löwe für München | |||
Heinrich der
Löwe
ließ, vermutlich zwischen 1163 und 1169, die Skulptur eines
brüllenden Löwen im Hof seiner Burg Dankwarderode in
Braunschweig aufstellen. Der Löwe war das
Wappentier Heinrichs, der sich auf von ihm geprängten
Münzen und
Siegeln wiederfindet. Nicht zuletzt nannte er sich selbst Henricus Leo.
Die genaue Bedeutung des Standbildes ist umstritten. Eindeutig ist,
dass er
eine Machtdemonstration war. Der Braunschweiger Löwe ist auch
aus
kunshitorischer Sicht bedeutend, war er doch die erste
nach-antike, freistehende Skulptur nördlich der
Alpen.
Bereits im Mittelalter wurde der Löwe das Symbol Braunschweigs. Auf einer mittelalterliche Weltkarte ist der Löwe in Braunschweig abgebildet. Noch heute findet sich der Löwe dort an vielen Orden, unter anderen auf den Kanaldeckeln. |
Der
Originallöwe in der Burg Dankwarderode, 2009
|
||
Während
meiner Reisen auf den Spuren Heinrichs des Löwen habe ich
eine Reihe von Repliken des Braunschweiger Löwen gefunden. Sie
stehen
in Orte, die eine Verbindung zu Heinrich dem Löwen
haben, z. B. weil sie von ihm gegründet bzw.
wiedergegründet
wurden oder besondere Förderung erfuhren.
|
|||
Braunschweig, 1992 |
Da
der original Braunschweiger Löwe inzwischen vor saurem Regen
geschützt im Nachbau des Palas der Burg Dankwarderode steht
befindet sich an
seiner Stelle eine der vielen Kopien. Eine zweite Kopie steht nur wenige Meter weiter im Landesmuseum. |
Goslar, 1995 |
Der
Nachbau der Kaiserpfalz in Goslar ist
nicht nur mit ein paar Reiterstatuen (Friedrich Barbarossa und Wilhelm
I) geschmückt. Auch ein Paar Braunschweiger Löwen
stehen
dort. Die Beziehung zwischen Heinrich dem Löwen und
Goslar waren nicht unkompliziert. Zu Beginn der Herrschaft Friedrich Barbarossas hielt Heinrich der Löwe einige Jahre Goslar, musste es aber wieder abtreten. Seine Forderung bei der Unterrdung mit Friedrich Barbarossa in Chiavenna ihm Goslar erneut zu verliehen führte dazu, dass die Gespräche im Unguten endeten. Der Streit mit Friedrich Barbarossa führte letztendlich zum Sturz Heinrichs des Löwen. |
Blankenburg,
eine kleine Stadt in Sachsen-Anhalt, war die Heimat Jordans von
Blankenburg, dem langjährigen Truchsess Heinrichs des
Löwen.
Jordan, sein Bruder Jusarius und ihre Söhne gehörten
zu den
treuesten Ahängern Heinrichs des Löwen.
Während der
Kämpfe, die dem
Sturz Heinrichs des Löwen vorausgingen, wurde Blankenburg von
Friedrich Barbarossa verwüstet. Die Blankenburger Kopie des Löwen, die im Gegensatz zu den anderen nicht auf einem hohen Sockel platziert, lädt geradezu dazu ein, sich darauf zu setzen. Den Löwen wollen die Welfen jetzt wiederhaben. Ich hoffe er bleibt, wo er ist. |
Blankenburg, 1995 |
Lübeck
gehört zu den bedeutensten Städten, die von Heinrich
dem
Löwen gegründet (oder eigentlich wieder
gegründet)
wurden. Heinrich der Löwe förderte die Stadt
und
gründete 1170 das Bistum Lübeck und half
bei der
Finanzierung des Bau des Lübecker
Doms. Lübeck blieb während der Kämpfe
zwischen Heinrich
dem Löwen und Friedrich Barbarossa lange auf Seiten Heinrichs.
Als
die Situation hoffnungslos wurde, erbaten die Bürger die
Erlaubnis
sich zu ergeben, die Heinrich der Löwe ihnen auch erteilte. Die Kopie des Braunschweiger Löwen steht vor dem Dom. |
Lübeck, 2003 |
Weingarten,
2006
|
Etwas
versteckt hinter dem barocken Kloster Weingarten steht diese Kopie
des Braunschweiger Löwen. Weingarten oder Altdorf, wie es
ursprünglich
hieß, gehörte zu den frühen Besitzungen der
Welfen.
Welf IV gründete hier
1056 ein Kloster, das die Grablege der Welfen wurde. Leider sind
die Gräber nicht mehr erhalten. Weingarten liegt in Sichtweite von Ravensburg, wo Heinrich der Löwe möglicherweise geboren wurde. Allerdings verbrachte Heinrich der Löwe nur die ersten Jahre seiner Kindheit hier. Seine späteren Beziehungen zu den südlichen Besitzungen seiner Familie war eher distanziert. |
Victoria & Albert Museum, London, 2010 |
Eine
weitere Kopie des Löwen gibt es in Ratzeburg, das als Stadt
und
Bistum ebenfalls von Heinrich dem Löwen gegründet
wurde.
Leider habe ich von diesem Löwen (noch) kein Photo. Weniger als Erinnerung an Heinrich den Löwen, als auf Grund seiner kunsthistorischen Bedeutung, findet sich eine weitere Kopie im Victoria und Albert Museum in London. |
Auch
wenn die genauen Umstände unsicher sind, Heinrich der
Löwe gilt als der Gründer Münchens. Nach dem
Sturz Heinrichs des Löwen war
den neuen Herrscher Bayerns wenig daran gelegen, daran zu erinnern,
dass eine ihrer Residenzstädte von einem anderen
gegründet wurde. Als Gründer Münchens hätte Heinrich der Löwe meines Erachtens verdient, dass man seinen schönen Löwen als Erinnerung auch hier aufstellt - im Marienhof möglicherweise? Allerdings bin ich bisher nicht darüber hinaus gekommen, diese Webseite zusammenzubasteln. Sollte ich einmal im Lotto gewinnen oder ähnliches, werde ich das Projekt ernsthaft angehen. Bis dahin bin ich für jeden Tipp dankbar. |
|||
Zurück zur Startseite | e-mail: info@monikasimon.eu |